Die Ontario Human Rights Commission hat kürzlich erstmals die Diskriminierung aufgrund von Kastenzugehörigkeit anerkannt. Diese bahnbrechende Entscheidung wurde von vielen Befürwortern bejubelt, da sie hoffen, dass sie zu weiteren Maßnahmen auf Provinz- und Bundesebene führen wird. Die Anerkennung der Kastendiskriminierung durch die Kommission ist ein wichtiger Schritt, um mehr Menschen zu ermutigen, über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Die offizielle Position der Kommission und ihre Auswirkungen auf Organisationen
Am 26. Oktober veröffentlichte die Kommission eine offizielle Richtlinie, wie Organisationen, die dem Ontario Human Rights Code unterliegen, mit dem Thema umgehen sollten. Diese Richtlinie betrifft Arbeitgeber, Wohnungsanbieter, Einrichtungen, Gewerkschaften sowie Handels- oder Berufsverbände. Alle diese Organisationen haben die Verpflichtung, mögliche Fälle von Kastendiskriminierung zu untersuchen.
Die Richtlinie besagt, dass Organisationen auf Diskriminierungsvorwürfe angemessen reagieren, diese untersuchen und Maßnahmen ergreifen sollten, wenn Diskriminierung festgestellt wird. Zusätzlich wird empfohlen, dass Organisationen eine Beschwerdeprozedur für Menschenrechtsverletzungen einrichten und Kastendiskriminierung auch in ihren unternehmensinternen Menschenrechtspolitiken anerkennen sollten.
Definition von Kaste und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
Die Kommission definiert Kaste als eine Hierarchie, die den sozialen Status einer Person oder Gruppe bestimmt und auf Abstammung, "Reinheit" und "Unreinheit" basiert. Das Kastensystem ist eine alte indische soziale Struktur, die in alten hinduistischen Texten verwurzelt ist. Es teilt Menschen in vier Hauptuntergruppen auf - Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und Shudras. Diese vier Hauptkasten sind weiter in 3000 Kasten und 25.000 Unterkasten unterteilt.
Die Kaste einer Person kann oft anhand ihres Nachnamens identifiziert werden, aber diese Tradition geht über die Religion hinaus. Viele Inder mit hinduistischem Hintergrund, deren Vorfahren den Sikhismus oder das Christentum angenommen haben, behielten ihre Nachnamen und ihre Kastenzugehörigkeit bei. Laut dem Kastensystem sind Dalits Ausgestoßene und befinden sich entweder am unteren Rand oder gehören nicht zur sozialen Ordnung.
Begeisterte Reaktionen und Forderungen nach weiteren Maßnahmen
Vijay Puli, Mitbegründer des South Asian Dalit Adivasi Network, einer Organisation, die sich für die Rechte von Dalits einsetzt, bezeichnete die Entscheidung als einen lang ersehnten Fortschritt. Er setzt sich bereits seit über sechs Jahren dafür ein, dass die Kommission die Kastendiskriminierung anspricht. Puli äußerte seine Freude darüber, dass ihre Stimme in der kanadischen Gesellschaft nun Gehör findet. Nun hofft er, dass auch politische Entscheidungsträger in ganz Kanada entsprechende Maßnahmen ergreifen werden.
Die Ontario Human Rights Commission hat ihre Politik nach einer Resolution des Toronto District School Board vom März entwickelt. In dieser Resolution wurde die Kommission aufgefordert, einen Rahmen zur Bekämpfung der Kastendiskriminierung zu schaffen. Das Toronto District School Board äußerte Bedenken hinsichtlich der Kastendiskriminierung in Toronto und erklärte, dass ein Rahmenwerk dazu beitragen würde, dem Problem in den Schulgemeinschaften zu begegnen.
Die Bedeutung der Entscheidung und mögliche Herausforderungen
Die Ontario Human Rights Commission betont, dass Kastendiskriminierung gegen den Human Rights Code verstößt und in den fünf geschützten Bereichen, darunter Beschäftigung, Wohnen, Dienstleistungen, Gewerkschaften und Berufsverbände sowie Verträge, bekämpft werden kann.
Sollte sich Kastendiskriminierung als Hassverbrechen manifestieren, würde dies auch einen Verstoß gegen den kanadischen Strafgesetzbuch darstellen. Obwohl Kaste nicht explizit als geschützte Kategorie im Human Rights Code aufgeführt ist, erklärt die Kommission, dass die bestehenden Kategorien ausreichend sind, um Kastendiskriminierung abzudecken.
Es gibt Rufe, dass auch British Columbia die Kastenunterdrückung anerkennen sollte, nachdem ähnliche Entscheidungen in Seattle und Toronto getroffen wurden. Diese Schritte sind wichtig, um Diskriminierung zu bekämpfen und eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
Schlussfolgerung
Die Anerkennung der Kastendiskriminierung durch die Ontario Human Rights Commission ist ein Meilenstein im Kampf für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Die Veröffentlichung der Richtlinie zur Bekämpfung von Kastendiskriminierung ist ein wichtiger Schritt, um Organisationen dazu zu verpflichten, solche Fälle zu untersuchen und Maßnahmen zu ergreifen. Es wird erwartet, dass diese Entscheidung weitere Maßnahmen auf Provinz- und Bundesebene nach sich zieht, um die Rechte aller Menschen zu schützen und Diskriminierung in allen Formen zu bekämpfen.
Die Anerkennung von Kastendiskriminierung und die Schaffung von Richtlinien sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer gerechteren und vielfältigeren Gesellschaft.